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Cycling Motivation oder die Motivation zum Radfahren

T-Shirt mit der Aufschrift "Ja, 100km. Das stimmt, auf meinem Rad. Nö, meinem Hintern geht es gut"

Marcello

Radfahrer, nicht mehr der dicke Typ am Ende, Enthusiast. Betreiber dieses Blogs und so oft es geht, draußen unterwegs.
4. März 2020

Warum fahre ich eigentlich Fahrrad? Was ist meine Motivation zum Radfahren und was motiviert mich beim Radfahren? Irgendwie hab ich mir wieder so ein Meta-Thema vorgenommen, obwohl ich doch eigentlich erstmal was mit Technik machen wollte. Aber die Technik brauch einfach noch ein wenig Testzeit. Und was gibt es schöneres als seine Motivation zu sprechen, die einem zum Hobby gebracht hat und dabei begleitet. ich möchte das ganze mal unter dem Oberbegriff “Cycling Motivation” unterbringen.

Bevor ihr gleich meckert: es wird sicherlich ein paar Parallelen zum Beitrag über meine Fahrräder geben. Auch da habe ich ja schon ein wenig über das Thema Motivation gesprochen. Um mich nicht ganz zu verlieren, werde ich den Beitrag ein wenig nach drei Bereichen gliedern. Oder sagen wir: ich versuche es zumindest.

Warum ausgerechnet Radfahren?

Natürlich kommt das Radfahren so ein wenig aus meiner Vergangenheit. Ich muss dazu sagen, ich war noch nie der Supersportler und meine einzige Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen habe ich in dem Jahr bekommen, in dem ich erstmals Kugelstoßen und Hochsprung machen durfte. Das waren halt einfach die Punkte-Quellen schlechthin. Denn: beim Hochsprung musste man jetzt nicht wirklich “hoch” springen für viele Punkte. Und Kugelstoßen lag mir einfach. Ich war halt ab meiner Jugend immer eher der kräftige Typ. Mit Schulsport konnte ich fast nie etwas anfangen, weil ich war nicht schnell und ich war auch nicht sonderlich gelenkig. Basketball habe ich mir noch gefallen lassen und Judo war auch nicht so schlecht. Ja, ich hatte in der Oberstufe tatsächlich Judo als Schulsport.

Aber in meiner Freizeit war ich eben schon immer irgendwie auf und mit dem Rad unterwegs. Schliesslich war es nicht nur Spaß- sondern auch Fortbewegungsmittel. Spätestens mit Beginn meiner Ausbildung zum Fachinformatiker in Frankfurt war es aber irgendwie vorbei mit dem Radfahren. Meine Arbeitstage hatten inklusive Fahrtzeit immer so 12 bis 14h und am Wochenende wollte man sich dann doch anderen Dingen widmen. Und wie das so ist, fängt man erstmal an zu Arbeiten, sind schnell viele Ausreden gefunden, warum man nun gerade keinen Sport macht. So funktionierte das bei mir tatsächlich locker elf Jahre.

Als Fachinformatiker hatte ich, ihr könnte es euch gut vorstellen, nun mal einen Bürojob. Meine Freizeit bestand aus viel Zocken und wenig körperlichen Aktivitäten. Und ja, ich habe auch mal eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio probiert. Aber sein wir mal ehrlich: McFit ist, wenn man sich sowieso immer selbst noch motivieren muss, eher schlecht geeignet als Einstieg in die Fitness Welt. Also sagen wir es mal so. Ich war sicherlich ein guter Kunde. Habe die Geräte kaum abgenutzt und trotzdem brav nach drei Monaten aktiver Betätigung die restlichen 21 Monate der Restlaufzeit brav meine Gebühren bezahlt.

Zurück aufs Rad

Aber dann kam ja die Zeit ohne Auto. Und irgendwie war schnell die Motivation zum Radfahren wieder da. Oder besser gesagt, ein Drang irgendwas zu tun. Also bewegungstechnisch. An “Sport” wollte ich erstmal gar nicht denken. Da mir Aktivitäten zu Fuß die Reichweite fehlte, war für mich schnell klar: ich will Reichweite und zumindest sowas wie Abenteuer. Also war schnell klar: ich will wieder Radfahren. Nur eben hatte ich kein Rad. Gut, das Problem war ja auch schnell und unkomliziert gelöst. Ich bin dann allerdings wirklich erstmal “so zum Spaß” ein wenig durch das Rhein-Main Gebiet gefahren, aber ehrlich gesagt, war das Ganze eher sporadisch. Es war halt wirklich so Schönwetter Radler. Aber Radfahren war halt schon immer irgendwie da, und ich hatte es für mich auch wiedergefunden. Anderer Sport interessiert mich halt fast gar nicht.

Was motiviert mich zum Radfahren?

Die wirkliche Motivation zum Radfahren kam dann nach dem Umzug an den Niederrhein. Aus meinem Büro-Job wurde ein Home-Office Job und an Bewegung war irgendwie fast gar nicht mehr zu denken. Ich hatte auch relativ schnell noch weiter an Gewicht zugelegt. Und hier am Niederrhein bietet sich Radfahren, gerade, wenn man noch mit etwas mehr Gewicht zu kämpfen hat, irgendwie auch an. Was am Anfang noch Mittel zum Zweck war, wurde recht schnell zum Selbstzweck.

Ich habe relativ schnell gemerkt, wie schön Radfahren eigentlich ist. Dabei ist es unwichtig, wie weit, wie hoch oder wie schnell man fährt. Es ist einfach perfekt, um die Gegend, in der man wohnt, kennen zu lernen. Man kann mit dem Rad halt Orte erreichen, die zu Fuß vielleicht zu weit weg sind, die man aber mit dem Auto so nie anfahren würde. Alleine, dass man einfach rausgeht, um zu fahren. Das bringt einen fast jedes Mal an irgendwelche neuen und vor allem interessanten Orte. Und mal ehrlich, mit dem Auto irgendo in ein Naturschutzgebiet zu fahren, um sich da die Flora und Fauna anzuschauen ist auch eher nicht so geil. Mit dem Fahrrad hingegen ist es kein Problem.

Ich habe hier mittlerweile so viele schöne Orte gefunden, so viel tolle Aussicht genoßen und Tiere gesehen, die ich einfach noch nie in freier Wildband gesehen habe. Aber das ist halt noch nicht mal alles. Ich finde es mittlerweile einfach toll draußen. Klar, es gibt Umstände, die dämpfen die Motivation zum Radfahren doch recht heftig. Gerade der Winter, oder zumindest dieser verspätete Herbst jetzt, hat hart an meinen Nerven gezerrt. Ich habe zwar mittlerweile einen Smart-Trainer, weil ich auch eben bei solchen absolut schlechten Witterungen die Möglichkeit haben wollte, mich fit zu halten. Aber das ist einfach nicht das Gleiche, wie Draußen die frische Luft zu genießen und sich auf irgendwelche Abentuer zu begeben.

Ich muss auch mittlerweile noch sagen, dass ich sicherlich nicht der absolute Supersportler werde auf dem Rad. Aber ich merke, wie mein Fitnesslevel stetig steigt und mein Gewicht sinkt. Am interessantesten ist wirklich, dass ich mittlerweile Hummeln im Hintern bekomme, wenn ich ein paar Tage nicht draußen Radfahren war. Deswegen sind auch gerade in der jetzigen Jahreszeit meine Touren immer etwas mehr auf Herausforderung und Abenteuer ausgelegt, als auf, für mich, hartes Training. Zumal ich nicht mal einen Trainingsplan habe. Aber das kommt bestimmt auch irgendwann nochmal.

Was motiviert mich beim Radfahren?

Ich denke, hier muss man unterscheiden. Es gibt für mich schon die rein sportliche Motivation. Heute war auch wieder so eine Tour. Ich war in der Mittagspause draußen um eine Runde zu fahren, und da ist man nunmal zeitlich etwas eingeschränkt. Also nutze ich die Zeit dann eben so gut es geht. Heisst für mich: ich fahre eine eher kurze Strecke und fordere mich selbst heraus. Meist, mit dem Ziel die Strecke schneller als letztes Mal zu fahren. Wie gesagt, strukturiertes Training gibt es tatsächlich für mich aktuell nicht wirklich. Auch wenn das sicherlich einige verurteilen werden. Ich weiß aber auch, dass ich mittlerweile an dem Punkt bin, an dem ich zumindest ein wenig drüber nachdenken sollte.

Was mich allerdings noch deutlich stärker motiviert, sind meine “scenic routes”, bzw. die eher gemütlichen Ausfahrten am Wochenende. Gemütlich bezieh sich hier aber auch wirklich darauf, dass ich zumindest geschwindigkeitsmäßig nicht an mein Limit gehe. Diese Ausfahren können aber trotzdem auch gerne 80 bis 100km oder länger sein. Ok, ich muss zugeben, mehr als 120km hatte ich noch nicht, aber ich habe mir da schon paar Sachen rausgesucht. Die werde ich bei besserem Wetter in Angriff nehmen. Dabei ist halt das Schöne, dass ich eben oft neue Teilstrecken fahre. So bin ich einfach immer neugierig, was mich nach der nächsten Biegung, Kuppe oder hinter dem Waldstück erwartet.

Ich bin auch nicht unbedingt langsam auf diesen Touren, aber Geschwindigkeit ist einfach nicht der Fokus. Ich plane diese Touren gerne individuell im Vorfeld. So suche mir immer Punkte raus, die irgendwie interessant aussehen oder einen speziellen Zweck haben. So bin ich zum Beispiel an Neujahr zum Schloss Raesfeld gefahren als besonderes Ziel. Eine Woche später habe ich eine Tour über Duisburg, Mühlheim und Essen gemacht, weil ich den Radschnellweg RS1 zwischen Mühlheim und Essen einfach mal ausprobieren wollte, und, und, und. Da ich ein Gravelbike habe bin ich auch bei diesem Touren eher flexibel. So baue ich mir einfach mit komoot interessante Strecken zusammen, die ich dann einfach fahre.

Sicherlich sind das auch für Außenstehende die lustigsten Touren, weil ich bei denen am meisten fluche und schimpfe, weil der Weg vielleicht gerade doch nicht so toll ist oder das Wetter und hier vor allem der Wind mich ärgert. Aber es sind trotzdem die, bei denen ich am meisten Spaß habe. Für mich sind diese Touren einfach ein Abenteuer. Und mittlerweile sogar so sehr, dass mich selbst Regen nicht mehr stört. Und den Wind als meinen ständigen Begleiter versuch ich einfach zu ignorieren.

Alleine oder in der Gruppe?

Generell fahre ich sehr viel alleine. Für mich hat das ein paar Vorteile im Alltag. Ich kann spontan fahren, wann ich gerade Zeit habe. Und ein wichtiger Punkt ist hier auch, dass Radfahren für mich ein Ausgleich ist. Das heisst, ich möchte auch ganz bewusst alleine sein, um einfach meinen Kopf frei zu bekommen vom Alltagsstress. Und das funktioniert auch echt super.

Ich muss allerdings sagen, mir macht das Fahren mit anderen zusammen auch sehr viel Spaß. Schliesslich kann man sich über diverse Sachen austauschen und sei es nunmal über das gemeinsame Hobby. An sich ist das ein schwieriges Thema, und jeder, der viel Rad fährt wird mir da zustimmen, dass eigentlich eine gesunde Mischung hier das Beste ist. Man braucht seine Touren alleine, aber man braucht genauso die Gesellschaft. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr einfach noch ein paar mehr Touren in Gesellschaft fahren kann.

Also wenn ihr genauso bekloppt seid wie ich, seid ihr herzlich willkommen xD

Irgendwie. Ich könnte noch Stunden weiterschreiben. Eigentlich wäre das ein optimales Thema für einen Podcast und ich spiele aktuell schon mit dem Gedanken. Aber für heute sollten wir es erstmal dabei belassen.

Ich bedanke mich fürs Lesen! So long

Euer Morksen!

Candy B. Graveller 2022 #CBG22

Eine Grenzerfahrung der anderen Art hatte ich in der ersten April Woche 2022 während meines Urlaubs auf dem Candy B. Graveller. Der Candy B. ist eine Bikepacking-Abenteuerfahrt im Selbstversorger-Modus entlang des Flugkorridors der Berliner Luftbrücke vom Luftbrückendenkmal in Frankfurt/Main über Darmstadt, Aschaffenburg und Fulda zum Luftbrückendenkmal in Berlin. Hierbei galt es ähnlich wie bei den Versorgungsflügen nach der deutsch-deutschen Teilung, ein Care Paket auf dem Rad zu transportieren, dass für die Kinder der Arche Berlin gespendet auf der veloBerlin übergeben werden sollte.

Ausfahrt – TheGravelClub – Schotter Wichtel

Die zweite Ausfahrt von mir für den Gravel Club steht an! Dieses Mal widmen wir uns dem nördlichen Teil des Landkreises.

Teilnehmen kann jeder der möchte. Bitte beachtet jedoch, dass die Strecken nicht mit jedem Rad befahrbar sind.

Ausfahrt – Mühlen und Burgen

Die erste Ausfahrt im Marburger Umland führt durch den Krofdorfer Forst mit ein wenig Gravel Surprise und vorbei an alten Mühlen sowie den markanten Burgen Gleiberg und Staufenberg. Durch den Ebsdorfergrund geht es dann zurück zum Treffpunkt.

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