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Von der Ruhr zum Rhein – Part 1

Marcello

Radfahrer, nicht mehr der dicke Typ am Ende, Enthusiast. Betreiber dieses Blogs und so oft es geht, draußen unterwegs.
2. Juli 2020

Von der Ruhr an den Rhein – Part 1

Auch wenn in Zeiten von Corona das Reisen ja so eine Sache ist, wollte ich mir es nicht nehmen lassen. Ich hatte schon lange überlegt, mal eine Mehrtagestour zu fahren. Warum also nicht spontan meinen Urlaub auf dem Rad verbringen? Durch die Sendung “Wunderschön” von WDR inspiriert, hatte ich mir ursprünglich mal den Ruhrtal-Radweg als Zwei-Tages-Tour ausgesucht. Im Zuge der Tourplanung für den Urlaub wurde daraus eine Fünf-Tages-Tour bis nach Wiesbaden. Von Wesel über Wetter (Ruhr) nach Winterberg, weiter nach Wetter und dann über Frankfurt nach Wiesbaden. Optional könnte ich noch über Koblenz und Köln verlängern und bis nach Wesel zurück fahren. So meine Idee.

Die gesamte Tour findet ihr als Collection auf komoot. Die einzelnen Etappen findet ihr aber auch jeweils im Beitrag.

Zwei Punkte standen jetzt noch im Raum: wie wird geschlafen und was brauche ich alles?

Ich hab mich beim “wie wird geschlafen?” recht schnell auf Hotels festgelegt. Der Grund war einfach: ich hab aktuell weder Schlafsack, noch Zelt, noch irgendwelche Outdoor-Camping-Sachen. Eigentlich hätte ich liebend gern die volle Erfahrung mitgenommen, aber so spontan stellten sich mir mehrere Probleme in den Weg, die ich mit Hotels schnell nach hinten geschoben hatte. Also hab ich noch ein wenig Zeit den passenden Schlafsack, das passende Zelt und ein gutes Pack-Konzept für den ganzen Kram zu finden. Für ein erstes “ist das überhaupt mein Ding?” sollten die Hotels es auch tun.

Das nötigste Equipment in Form von Pack-Taschen hatte ich mir schon Anfang des Jahres gekauft. Das war also schon mal safe. Wie oben schon erwähnt, hätte für fünf Tage aber Zelt, Schlafsack und Camping-Kram so erstmal keinen Platz mehr gefunden. Die Packliste hab ich mir netterweise bei Jule geklaut. Ach so, wisst ihr eigentlich, dass man sich auch mit 40 schnell wieder wie 10 fühlt, wenn man sich ein Taschenmesser kauft?

Für Sonnencreme, After Sun und Duschgel wurden kurzerhand wiederverwendbare kleine Flaschen gekauft und ein Mikrofaser Handtuch für den Notfall bei Amazon bestellt. Somit war das “was brauche ich alles?” auch erledigt.

Es konnte also losgehen!

Etwas blauäugig, immerhin hatte ich noch nicht mal ausprobiert, ob das alles in meine Taschen passte. Aber ich hatte ja noch einen Samstag zum Noteinkauf bei ROSE. Also hab ich Freitags schon mal alles in den Taschen verstaut und stellte fest, dass ich die Oberohr-Tasche gar nicht brauchte. Selbst in meinem Stembag sollte während der Tour eigentlich außer dem Handy und einem GoPro Stativ nichts weiteres stecken. Also konnte es wirklich losgehen. Die erste Etappe führte mich von Wesel erstmal an die Ruhr und dann bis Wetter an der Ruhr.

 

Auf auf und davon!

An meinem ersten Urlaubstag sollte es also losgehen. Ich hatte meine Sachen gepackt und am Rad verstaut. Rechtzeitig vor der Tour kam auch noch mein neues Jersey von ‘Look mum no hands!’. Also wurde das kurzerhand noch mitgenommen.

Leider war das Wetter am Montag Morgen noch nicht so schön. Es war sehr grau und ein wenig frisch. Also nochmal schnell die Wettervorhersage auf komoot und im Regenradar gecheckt und schnell die Armlinge und Knielinge wieder ausgepackt und angezogen. Regen war zwar nicht zu erwarten, aber es sollte bis Mittags noch kühl bleiben.

Das erste Stück der Tour kannte ich schon, ich war schliesslich schon zweimal mit dem Rad bis nach Essen gefahren und gerade die Strecke nach Dinslaken gehört öfters zu meinen Touren. Ich wusste auch, dass mich hier nichts spektakuläres erwarten würde und wollte eigentlich den Teil relativ schnell hinter mich bringen. Also von der Freundin verabschiedet, schnell aufs Rad und los gings! Erstmal ein wenig warm treten durch Dinslaken und ein paar Industriegebiete. Ich sollte hier die Tour definitiv noch mal überarbeiten!

Ich fuhr zügig bis Oberhausen, wo ich einen ersten Stop beim Bäcker machte. Zumindest ein zweites Frühstück sollte noch mit. Das erste war irgendwie recht spärlich ausgefallen, da ich aufgrund der Uhrzeit noch nicht so viel essen konnte. Ich verstaute die Bäckertüte also noch schnell und weiter ging es. Oberhausen ist jetzt nicht gerade der romantischste Ort für ein Frühstück im Freien. In Mühlheim fand ich dann direkt an der Ruhr einen kleinen Park mit einer freien Bank. Eigentlich ein super Platz für das Frühstück. Ich hatte zwar keinen Kaffee, aber ein wenig ISO Getränk sollte es auch tun.

 

Meine Route hatte ich ja zur Navigation auf meinem Wahoo. Da ich ja aber Urlaub hatte, dachte ich mir, dass man sich ja auch mal treiben lassen kann. Leider stellte ich dadurch beim Frühstück fest, dass meine eigentliche Route auf der anderen Fluss-Seite weitergehen sollte. Kurz hinter mir hatte ich aber eine Brücke gesehen. Da das mit Fluss-Überquerungsmöglichkeiten ja immer so eine Sache ist, suchte ich also einen Weg auf die Brücke. Gar nicht so leicht in dem Park. Am Ende gab es aber eine Auffahrt und ich stellte fest, dass es sich um den Radschnellweg zwischen Mühlheim und Essen handelte. Den war ich schon zweimal gefahren und es war beide Male ein Genuß. Essen lag auch auf meiner Route, aber ich entschied mich schnell, wirklich nur die 300m zur Überquerung der Ruhr zu nutzen und dann statt der schnellen Route, die am Fluss entlang zu nehmen. Und hey, so durfte ich das erste Mal im “Fahrradaufzug” fahren. Wo hat man schon mal sowas?

Schnell war ich aus Mühlheim raus und endlich an der Ruhr. Also naja, das war ich vorher auch, aber hier war keine Stadt mehr. Mittlerweile hatte die Sonne die Wolken auch verdrängt und es war absolut tolles Wetter. Die Knie- und Armlinge hatte ich bereits beim Stop in der Stadt ausgezogen. Der Radweg führte direkt am Fluss entlang. Und mit direkt meine ich wirklich direkt. Und dadurch, dass es gerade mal kurz nach elf war an einem Montag Vormittag war auch kaum was los.

Die Tour führte mich so an der Ruhr entlang nach Kettwig und weiter bis zum Baldeneysee. Ich genoß die warme Sonne und die trotzdem noch kühl-frische Luft und fuhr mal wieder, ohne es zu merken, eigentlich viel zu schnell.

Kurz hinter dem Baldeneysee führte mich die geplante Route irgendwie statt weiter an der Ruhr entlang, einmal kurz den Berg hoch nach Heisingen rein. Ich hatte kurz überlegt, einfach die Planung zu ignorieren und mich weiter am Fluss entlang treiben zu lassen. Aber da ich meine zwei Wasserflaschen schon leer hatte, hoffte ich, dass ich in Heisingen vielleicht einen Supermarkt oder Ähnliches finden würde. Das “kurz den Berg hoch” war für mich Flachlandradler schon eine erste Herausforderung und mittlerweile war die Mittagshitze auch schon deutlich spürbar. Aber tatsächlich fand ich dann oben auf dem Berg ein Kiosk. Ich füllte meine Wasservorräte auf und gönnte mir eine kalte Coke.

Ich hielt mich nicht lange auf. Ich wollte einfach weiter fahren. Oder in dem Moment vielleicht einfach nur wieder in den Schatten. Leider gab es den nun länger nicht mehr. Langsam merkte man auch, dass es voller wurde auf dem Radweg. Es ging in den Nachmittag hinein und immer mehr Menschen waren unterwegs.

Ich machte noch zwei Mal kurze Stops. Beim ersten hielten mich ein paar Spidermans auf, die auffällig auf einem Gebäude neben dem Radweg saßen und das zweite Mal wollte ich einfach mal meine Füsse in die Ruhr halten. Leider war das gar nicht so leicht, da es wenig geeignete Stellen gab. Ich fand schliesslich ein kleines Stück Kiesstrand. Also zog ich kurzerhand Schuhe und Socken aus und stand eine Minuten später in der Ruhr. Das Wasser war herrlich kühl und nach 4h in den Radschuhen war das eine Wohltat.

Ich glaube, ich hatte keine 25 Kilometer mehr bis zu meinem Ziel der ersten Etappe, als ich feststellte, dass die Strecke jetzt doch zumindest ein wenig bergauf und bergab ging. Wieder mal etwas ungewohnt für mich. Aber ich war ja schon fast da. Aber mal im Ernst, wieso weist man einen Fahrradweg ein knapp 50m langes Stück mit 20% Steigung aus? :’D Ich bin hochgekommen, aber ich glaub, das ist nicht für jeden was. Aber das sollte nicht das einzige Stück bleiben, auf dem ich meine Routenplanung kurz anzweifelte.

Gegen 16 Uhr kam ich in Wetter (Ruhr) an. Mein Magen sagte mir deutlich, dass er etwas zu essen haben wollte. Leider war die Auswahl an Restaurants oder von mir aus auch Schellimbissen etwas eingeschränkt. Irgendwie war in Alt-Wetter alles zu oder man konnte sich nicht hinsetzen. Ich fand aber noch eine Gaststätte… oder sollte ich lieber Kneipe sagen? Zumindest hab es hier was zu Essen vom Grill. Ich schlug mir also den Bauch voll. Fatal, wie sich gleich noch rausstellen sollte.

Durch die längere Pause war mein Körper wieder runter gefahren und das schwere Essen im Bauch tat sein Übriges. Leider lag das Hotel nicht direkt in Wetter sondern auf der anderen Ruhrseite in Vollmarstein. Wunderbar gelegen. Auf dem Berg. Ich hatte das in meiner ursprünglichen Tour nicht eingeplant und so nutzte ich kurzerhand die “Bring mich zu” Funktion vom Wahoo. Fehler Nummer zwei nach dem reichlichen Essen. Nach ein wenig Kletterei an der Strasse entlang, führte mich Wahoo über einen Singletrail mit nochmal 20 bis 25% Steigung durch den Wald über einen Berg und anschliessend wieder runter. Blöd nur, dass das Burghotel Vollmarstein Auf dem nächsten Berg lag. Und den gerade hätte ich einfach umfahren können. Vor mir lag immerhin die leichtere der beiden Möglichkeiten den Berg hinaufzukommen mit nur 15% – Hey, die andere Strasse wären stellenweise 30% gewesen – aber nach den etwas über 100km und aufgrund des vollen Magens und der doch recht stark befahrenen Strasse musste ich das aller erste Mal aufgeben. Ich denke, mit der Zick-Zack-Technik wäre ich den Berg noch hochgekommen, so ging aber leider gar nichts mehr. Also schob ich die letzten 250m bis zum Hotel.

Nach dem Einchecken stieg ich erstmal unter die Dusche und genoß anschliessend die Aussicht von der Hotel Terrasse. Der erste Tag ging für mich zu Ende. Aber meine Laune war immer noch super. Und mal abgesehen von dem etwas unglücklichen Ende hätte ich von mir aus gerne einfach weiterfahren können. Aber ich war auch froh mich ausruhen zu können. Und so endete die erste Etappe.

Wie es mir auf der zweiten Etappe ergangen ist, lest ihr in Teil Zwei!

Candy B. Graveller 2022 #CBG22

Eine Grenzerfahrung der anderen Art hatte ich in der ersten April Woche 2022 während meines Urlaubs auf dem Candy B. Graveller. Der Candy B. ist eine Bikepacking-Abenteuerfahrt im Selbstversorger-Modus entlang des Flugkorridors der Berliner Luftbrücke vom Luftbrückendenkmal in Frankfurt/Main über Darmstadt, Aschaffenburg und Fulda zum Luftbrückendenkmal in Berlin. Hierbei galt es ähnlich wie bei den Versorgungsflügen nach der deutsch-deutschen Teilung, ein Care Paket auf dem Rad zu transportieren, dass für die Kinder der Arche Berlin gespendet auf der veloBerlin übergeben werden sollte.

Ausfahrt – TheGravelClub – Schotter Wichtel

Die zweite Ausfahrt von mir für den Gravel Club steht an! Dieses Mal widmen wir uns dem nördlichen Teil des Landkreises.

Teilnehmen kann jeder der möchte. Bitte beachtet jedoch, dass die Strecken nicht mit jedem Rad befahrbar sind.

Ausfahrt – Mühlen und Burgen

Die erste Ausfahrt im Marburger Umland führt durch den Krofdorfer Forst mit ein wenig Gravel Surprise und vorbei an alten Mühlen sowie den markanten Burgen Gleiberg und Staufenberg. Durch den Ebsdorfergrund geht es dann zurück zum Treffpunkt.

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